Kulturelle Unterschiede
Jedes Land hat seine eigene Kultur und somit auch seine eigenen Sitten und Bräuche.
In Bulgarien ist das zunächst Auffälligste die verschiedene Geste für Zustimmung und Ablehnung:
Nicken = Nein,
Kopf hin- und herwiegen = Ja
Kyrillisch lesen und zumindest ansatzweise schreiben zu können ist wirklich essentiell. Mit Deutsch oder Französisch kommt man meistens besser durch.
Vor dem Umzug beginnen Bulgarisch zu lernen ist auf jeden Fall sehr sinnvoll.
Gerade wenn man in ein Land auswandern möchte, dessen Sprache man nicht spricht, lohnt es sich bereits im Vorfeld - etwa 1-2 Jahre bevor der Umzug geplant ist - sich mit der Landessprache zu beschäftigen. An vielen Volkshochschulen werden Kurse „Bulgarisch für Anfänger“ angeboten, in Dresden von Frau Borovanska, sie ist Muttersprachlerin und ausgebildete Lehrerin. Der Unterricht hat sich bewährt und wird auch von vielen Interessenten bereits wahrgenommen. So ist man für den anstehenden Schritt des Auswanderns bestens gerüstet.
Hier der Link über die VHS-Standorte: https://www.volkshochschule.de/verbandswelt/volkshochschulen/alle-standorte.php https://www.volkshochschule.de/verbandswelt/volkshochschulen/alle-standorte.php
Man wird meist wohlwollender behandelt, wenn man sich bemüht etwas auf Bulgarisch zu sagen. Mit Deutsch kommt man aber auch oft weiter (vor
allem als mit Englisch) und wird auch freundlicher aufgenommen.
Die zeitlichen Absprachen sind zum Teil etwas ungeregelter als in Deutschland. So kann es vorkommen, dass man sich zu einer Uhrzeit verabredet und der Bulgare kommt etwas später. Das ist kein böser Wille oder Nichtachtung der Person, sondern in südlicheren Ländern eher üblich. Doch es gibt – vor allem im Geschäftsleben geht es mittlerweile pünktlicher zu.
Vom Soziokulturellen Herangehen an die Kultur war Bulgarien lange Zeit in der Erziehung auf das Wohl der Gruppe gerichtet. Die meisten Kinder wohnten bei den Eltern und diese bei den Großeltern mit in einer größeren Wohngemeinschaft. Nach Erreichen der Volljährigkeit leisteten die Kinder ihren Beitrag zum Gemeinleben. In den letzten Jahrzehnten nimmt die Tendenz zum Individualismus und das Selbstbewusstsein zu. Die individualistische Einstellung wird von Faktoren wie regionale Herkunft (Stadt versus Land), finanzielle Situation, Alter und Religiosität bestimmt.
In Bulgarien ist eine hierarchische Machtstruktur noch weit verbreitet. Besonders in ländlichen Gebieten sind Machtpositionen und Privilegien spürbar. Doch Bulgaren sind es durch die zahlreichen in der Geschichte erlebten Umbrüche gewohnt sich schnell an neue Situationen anzupassen.
Persönliche Beziehungen und Bindungen sind in Bulgarien wie auch in gesamt Osteuropa sehr wichtig. Die Kommunikation erfolgt personen- und beziehungsorientiert.
Mittel- und Osteuropäer können zuweilen nicht immer ihre Gefühle verbergen. In kritischen Situationen kann es auch zu Gereiztheit kommen. Daher sollte man eher zurückhaltend vorgehen und selbst nicht zu laut reden. Insgesamt geht man sehr höflich miteinander um und bemüht sich den Gegenüber nicht vor den Kopf zu stoßen. Daher ist immer ein zurückhaltendes ruhig-besonnenes Vorgehen empfohlen.
Bazare
Der Bazar ist ein in der Bevölkerung beliebter Ort für Einkäufe fast aller Art aber überwiegend Obst und Gemüse. Die Bazare sind – nicht wie in Deutschland nur an einem bestimmten Wochentag – geöffnet. Die Bauern und Händler aus der Region bieten die ganze Woche ihre frischen Waren an. Die Preise sind zum Teil geringfügig teurer als im Supermarkt Aldi, Lidl oder Kaufland – die Ware ist jedoch auch frisch und regional. Die meisten großen Diskounter verkaufen häufig importierte und Gewächshausware, die möglichst billig ist. Aber – wie gesagt auch in Bulgarien hat Qualität ihren Preis. Und den lohnt es sich für frische lokale Ware zu bezahlen – die Qualität ist nicht vergleichbar mit unseren Supermarkttomaten und Gurken, die nur wässrig geschmacklos im Regal liegen.
Strände
Bulgarien hat eine etwa 400km lange Küste am Schwarzen Meer. Hier verbinden sich lange Sandstrände, die zum Sonnenbaden einladen. Im Norden um Kavarna zeigt sich die Steilküste in ihrer vollen Schönheit.
Balkan statt Ballermann
Die langen Sandstrände sind in der Regel von Hotelanlagen gesäumt wie in Albena oder am Goldstrand. Diese Bereiche sind eher touristisch geprägt. Diese Stände werden von Unternehmen gepachtet und bewirtschaftet. So finden sich hier hochwertige Liegen mit Sonnenschirm und auch kleine Bars und Restaurants am Strand wo man Erfrischungen, einen kleinen Snack, Kaffee, Eis oder Bier kaufen kann. An diesen Strandabschnitten werden die Liegen und Sonnenschirme vermietet. Die Preise hierfür sind zum Teil sehr unterschiedlich aber immer an gut lesbaren Tafeln ausgeschildert so dass man keine böse Überraschung erlebt und weis woran man ist. Je exklusiver die Anlage umso höher der Liegenpreis. Ein guter Tipp ist es immer zu sehen wo es die Einheimischen hinzieht. Entweder sind die Plätze mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis oder eine besonders schöne Ecke Strand.
In den Strandabschnitten zwischen diesen Liegen-Zonen und den kleinen abgelegenen Buchten sind die Stände frei zugänglich und kostenlos. Da muss man sich nur sein eigenes Handtuch und den Sonnenschirm selbst mitbringen.
An den Ständen finden sich nicht wie auf Mallorca oder anderen Mittelmeerstränden eine Horde von fliegenden Verkäufern und Abzockern, die einem völlig überteuerte Früchte, Getränke oder Sonnenbrillen aufschwatzen wollen. Die Strände hier sind ruhig und man kann die Sonne in der Regel in entspannter Atmosphäre genießen.
Video: Das ist mehr als Meer
Goldstrand nördlich von Varna
Dank seiner Reinheit und heißen Quellen des Mineralwassers ist der Ort zu Recht trägt den Titel „die Perle der bulgarischen Schwarzmeerküste“.
Albena nördlich von Varna und Goldstrand
Der Meeresboden fällt hier langsam mit leichtem Gefälle ins Meer ab. Es ist ein guter Ort für Menschen, die die Sonne lieben aber den touristischen Trubel vom Goldstrand vermeiden wollen.
Holiday Village südlich von Burgas
Die Bucht liegt natürlich geschützten vor den Nordwinden, was diesen Ort ideal für Unterricht und Ausübung alle Arten von Wassersport und Tauchen macht.
Sonnenstrand bei Burgas
Der Sand hier ist fein, und in manchen Orten bildeten sich Natürliche Dünen. Das Wasser ist sauber.
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.
Die bulgarische Küche hat viele Einflüsse aus der Griechischen und türkischen Küche.
Es gibt verschiedene sehr traditionell bulgarische Gerichte und Zubereitungen, die wir hier vorstellen wollen.
Wein
Bulgarien hat in Bezug auf Weinanbau und Herstellung eine sehr lange Tradition.
Die ältesten Überlieferungen zum Weinanbau stammen aus thrakischer Zeit etwa 8 Jh. v.Ch.
Durch die römische Besatzung kamen neue Weine und Kellermethoden ins Land.
Im Mittelalter war der Weinanbau vor allem eine Tätigkeit der Mönche. Unter der türkischen Besatzung verlor der Wein an Bedeutung, da er von den Moslems verboten wurde. Aber in dieser Zeit wurde der Weinanbau nicht eingestellt – es wurden Tafeltrauben angebaut.
Nach einem verheerenden Reblausbefall im 20. Jh. Folgte die Wiederaufwirtschaftung mit traditionellen und auch importierten französischen Sorten.
Joghurt
Der bulgarische Joghurt ist weltweit ein Begriff. Jedoch wissen nur wenige, wer das Lactobacillus bulgaricus entdeckt hat. 1905 beschreibt Dr. Stamen Grigorow das Milchsäurebakterium, das die Milch zum Gären bringt.
Dr. Grigorov wurde 1878 im Dorf Studen Izvor (kalte Quelle) geboren. Bereits als Kind interessierte er sich für Natur und Naturwissenschaften. Er absolvierte das Jungengymnasium in Sofia und zog anschließend nach Paris um an der Montpellier zu lernen. Danach studierte er Medizin in Genf und lernte den berühmten Bakteriologen Prof. Massol kennen. Im Labor des Professors nutzte er die Gelegenheit der Forschung und machte seine größte Entdeckung. Er forschte welche Organismen die Fermentation der Milch auslösen. In dieser Zeit fand der russische Bakteriologe Ilija Metschnikow heraus, dass in Bulgarien die meisten Hundertjährigen leben. Er kam zu dem Schluss, dass der Grund für die Langlebigkeit der Verzehr von bulgarischen Joghurt sein könnte. Dr. Grigoriv konnte das stäbchenförmige Bakterium isolieren und es erhielt den Namen „Lactobacillus delbureckii subsp. Bulgaricus Grigoroff 1905“
Nach der Rückkehr nach Bulgarien wurde Dr. Grigorov Kreisarzt und Chefarzt im Krankenhaus Tran.
Das Milchsäurebakterium Lactobacillus bulgaricus bildet vermutlich die ursprüngliche Joghurtkultur, die seit Generationen in Südeuropa für die Herstellung von frischem Joghurt genutzt wird.
Auch die Süddeutsche Zeitung weiß vom legendären Joghurt zu berichten.
Wissenschaftler aus Dresden haben in der Parkinsonforschung D1-Lactat für die Funktion von Mitochondrien wichtig ist. Leider konnte das bisher nur im Tierexperiment belegt werden. Es ist noch unklar ob der Genuss von D-Laktat z. B. im bulgarischen Joghurt (D-Laktat) oder von verfaultem Obst (Glykolat) ein Verhindern oder gar eine Verbesserung der Parkinsonsymptomatik erreichen würde.
Rezept: Frischmilch, etwas Joghurt als Starter
Kochen Sie die Frischmilch ab und lassen sie abkühlen bis 42-45°
Je etwa 50ml Milch in ein Tongefäß schütten
Mit dem Joghurt (oder der Starterkultur) verrühren
Gefäß mit einem Tuch abdecken und 3-4h ruhen lassen
Nachdem die Milch fermentiert ist das Tuch abnehmen und abkühlen lassen
Die Milch sollte nicht länger fermentiert werden, da sonst der Joghurt sehr fest wird. Das fertige Produkt kann sofort gegessen werden oder zu Tarator, Salatdressing oder Ayran verarbeitet werden.
Ljuteniza
Das bulgarische Ketchup, was so viel wie „Scharfes“ bedeutet, ist ein Zubereitung aus gegrillten Paprika und Tomaten, die zusammen mit Salz, Pflanzenöl und Gewürzen zu einem Püree gekocht werden. Ljuteniza gibt es in scharfer und in kinderfreundlicher Variante. Auch in verschiedenen Mahlgraden von grob (eher wie Salat) bis zu fein (wie ein Aufstrich Püree).
Die Ljuteniza ist sehr wohlschmeckend und verfeinert Fleisch- und Fischgerichte. Man kann sie aber auch pur als Brotaufstrich essen.
Lukanka und Sucuck
Das sind in Bulgarien sehr beleibte und einzigartige Dauerwürste. Sie bestehen aus verschiedenem Fleisch (Schwein oder Rind) und traditionell bulgarischen Gewürzen.
Sucuck wird aus Rind- Kalb- oder Lammfleisch hergestellt und in Hufeisenform gebracht. Diese Wurst kann auch warm gegessen werden, zumeist gebraten.
Die Wurstmasse wird im Naturdarm gefüllt und für 20-30 Tage abgehängt.
Die Bulgaren verzehren die Wurst sehr gerne als Zubiss (Vorspeise oder Mese) zum Wein oder Rakija.
Kaschkaval und Sirene
Kaschkaval ist ein Schnittkäse aus Schafmilch oder Kuhmilch. Er schmeckt würzig und wird auch als Beilage zum Wein oder Rakija gereicht
Sirene ist ein Salzlaken Käse hergestellt aus Kuh- oder Ziegenmilch. Diese Grundzutat gibt diesem Käse auch seinen typischen Geschmack. Er wird in Salzlake gelagert und sollte frisch verzehrt werden. Dieser Käse wird zu verschiedenen Gerichten serviert aber auch zum Kochen und Backen verwenden. Er wird von den Bulgaren besonders gern gerieben auf Salat – dem Schopska Salata gegessen. Auch findet man ihn auf gebackenen Kartoffelecken und Pommes frites sehr lecker.
Baniza
Baniza ist ein traditionelles Gebäck aus Blätterteig. Hierbei werden hauchdünn ausgerollte (entweder selbstgemacht oder gekaufte Blätter (Listi) ausgelegt und meist mit Sirene (Salzlaken Käse) und Eimix gefüllt und anschließend gebacken.
Dieses Gericht wird sehr gern als Frühstück (Zakuska) oder auch als Zwischenmalzeit verzehrt.
Gern wird dazu Boza (aus verschiedenen Getreidesorten oder Mais fermentiertes Getränk).
Video: Die bulgarische Hauptstadt Sofia